Die politische Entwicklung Rickerts

Die Entwicklung als selbständige Gemeinde verlief für Rickert ebenso in geordneten Bahnen, wie die wirtschaftliche. Von der Gründung des Ortes bis zum Jahre 1831 war Rickert ein Ortsteil von Duvenstedt. Es gab keine Reibereien mit der größeren Gemeinde. Zu den Gemeindeversammlungen schickte man der Reihe nach immer einen Bürger nach Duvenstedt. Die gefaßten Beschlüsse wurden dann per Rundschreiben den übrigen Einwohnern bekanntgegeben. Dieses System hat scheinbar sehr gut geklappt, denn es gibt keine Überlieferung, daß es einmal größere Unstimmigkeiten gegeben hätte. Die Gemeinde Duvenstedt gehörte damals zur Hohner Harde und zum Amt Hütten.

1831 kam der erste Wendepunkt. Rickert wurde eine selbständige Gemeinde. Eine Gemeindeversammlung wählte sich den ersten eigenen Bürgermeister. Es war der Bauer Max Harder, der das Bürgermeisteramt immerhin 28 Jahre ausübte. Zu seinem Nachfolger wählte man 1859 seinen Sohn Johann Harder. Dieser übertraf seinen Vater noch an Beliebtheit, denn er bleibt Bürgermeister bis 1910 (sein 50jähriges Jubiläum wurde groß gefeiert). Er war also immerhin 51 Jahre Gemeindeoberhaupt. Dieser Johann Harder war wohl ein außergewöhnlicher Mann, der nicht nur viermal verheiratet war, sondern auch noch weit über 90 Jahre alt wurde. Mit 90 wollte er noch einmal heiraten, seine Kinder verhinderten es jedoch. Nach Johann Harder wurde Hans Sievers Bürgermeister. Er blieb es auch während der Zeit von 1933 - 1945, legte aber aus Altersgründen sein Amt im Juli 1945 nieder.

In seine Amtszeit fielen alle Vereinsgründungen, die Bildung der Freiwilligen Feuerwehr und die Eröffnung der Spar- und Darlehnskasse. Er diente als Bürgermeister dem Kaiser, der Weimarer Republik und erlebte auch die Hitlerzeit mit Glanz und Untergang. In der Zeit von 1945 bis 1948 hatte Rickert mehr Bürgermeister als in den ersten 100 Jahren seiner Selbständigkeit. Die Nachfolge trat Peter Rohwer an, ihn löste Klaus Peters (Baumeister) ab, der allerdings wegen der ernormen Schwierigkeiten mit den Heimatvertriebenen sehr schnell resignierte und Frenz Gosch das Amt überließ. Kurz vor der ersten Kommunalwahl (im Herbst 1948) wählte der eingesetzte Gemeinderat im April des gleichen Jahres Peter Rohwer zum zweiten Mal in das Amt des Bürgermeisters. Er wurde bis zu seinem Tode im Jahre 1969 immer wieder in seinem Amt bestätigt. In seine Amtszeit fiel der Entschluß Bauland für Bauwillige zur Verfügung zu stellen. Nach der Siedlung Timrade mit 18 Häusern folgte noch die Bebauung des Roggenhofes.

Claus Peters (Kamp) gelang es, als relativ junger Mann im Gemeinderat, zum neuen Bürgermeister gewählt zu werden. Der neue Gemeinderat (heute 9 Personen, davon sind seit 1970 5 erstmals dabei) bestätigte ihn einstimmig in seinem Amt. Er hat die Aufgabe seines Vorgängers, weiteres Bauland in Rickert auszuweisen, bisher mit großer Zähigkeit gegen harte Widerstände verteidigt. Die Widerstände sind leider so unsachlich vorgetragen worden (von den übergeordneten Stellen im Kreis und bei der Landesregierung), daß sich inzwischen eine Frontenbildung vollzogen hat. Die Gemeindevertretung besteht aus Mitgliedern einer KWG. Parteien haben bisher noch keinen Ortsverband in Rickert gegründet.



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